Die Verbundpartner

FernUniversität in Hagen
Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik, 58084 Hagen, http://ifbm.fernuni-hagen.de/lehrgebiete/bildmed/

Neben der wissenschaftlichen Begleitung und Projektkoordination ist die FernUniversität wesentlich an der Konzeption der unterschiedlichen didaktischen Szenarien der Verbundpartner beteiligt sowie federführend bei der Evaluation dieser Anwendungsszenarien. Aus unterschiedlichen Wirtschaftsfeldern werden im Verbundprojekt insgesamt fünf Anwendungsszenarien entwickelt, erprobt und evaluiert, so dass jeder Partner sowohl im eigenen Arbeitsumfeld Erfahrungen sammelt und Unterstützung erfährt als auch von den Ergebnissen und Erkenntnissen der anderen Verbundpartner profitiert.

Mit dem Verbundprojekt wird für die FernUniversität in Hagen der Zugang einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu insgesamt fünf Anwendungsszenarien aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen umfassend, das heißt von der Konzeption, über die Entwicklung und Erprobung bis hin zur Evaluierung, gesichert. Darüber hinaus ist nicht zu vernachlässigen, dass der nahe Einblick in die Prozesse und Erfahrungen der Wirtschaft einen wertvollen Beitrag zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen darstellt und zudem eine vorteilhafte (wirtschaftszweigübergreifende) Basis für die Verbreitung der (wissenschaftlichen) Projektergebnisse in der Praxis im Vorfeld ermöglicht. Die steigenden Anforderungen im Beruf führen zwangsläufig zum lebenslangen Lernen und damit zum Wunsch der Lernenden nach Bildung an jedem Ort der Welt und zu jeder Zeit, was auch an der universitären Aus- und Weiterbildung nicht spurlos vorbeigeht. Von den neuen Erkenntnissen aus dem Verbundprojekt mit der betrieblichen Praxis kann somit auch die FernUniversität in Hagen für die (weitere) Gestaltung der eigenen Bildungsinhalte profitieren und sich so auch besser auf die gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen einstellen. Die Anwendungsszenarien sind im Einzelnen:

 

Daimler AG
Human Resources Truck, Production Learning System Truck (PLS), 68299 Mannheim, http://www.daimler.com

Das Daimler LKW-Motorenwerk in Mannheim ist ein Standort, der Tradition und Zukunft miteinander verbindet. Hier wurde 1884 das erste Automobilwerk gegründet, heute findet man hier das gebündelte Kompetenzspektrum des Daimler Trucks-Motorenwerks, der Daimler Trucks-Gießerei und der EvoBus GmbH. Diese besonderen Leistungen brauchen besondere MitarbeiterInnen, die auf der Basis eines hohen, aktuellen Kompetenzniveaus agieren. Im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes ALF (Arbeiten und Lernen im Fachbereich) konnte den MitarbeiterInnen in der Produktion eine intranetbasierte Wissensdatenbank zur Verfügung gestellt werden, in der Qualifizierungsinhalte in didaktisch aufbereiteter Form gespeichert sind, und die es dadurch ermöglicht, gemeinsames Wissen transparent, teilbar und nutzbar zu machen. Im Einsatz mobiler Endgeräte wird nun die Möglichkeit erkannt, die arbeitsprozessorientierte Aus- und Weiterbildung weiter zu flexibilisieren, indem diese sich an den Bedingungen der Produktion ausrichtet und Informations- sowie Wissensmanagement direkt in der Praxis in den wechselnden Arbeitsumgebungen umgesetzt werden können. Im Rahmen verschiedener Einsatzszenarien aus der Instandhaltung soll diese Form des Lernarrangements Anwendung finden und hinsichtlich Didaktik und Technik evaluiert werden. Im Erfolgsfalle soll die Anwendung des Mobile Learnings zur Nutzung der Wissensdatenbank sowohl auf weitere Unternehmensbereiche als auch auf alle (inter-)nationalen Werke der Daimler Truck Group sowie auf ein mittelständisches Unternehmen übertragen werden.

 

Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
Königsbrücker Landstraße 2, 01109 Dresden, http://www.dguv.de/iag

Mit dem Projekt „Entwicklung eines elektronischen Informations- und Lernprogramms zum Arbeitsschutz für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer im Fernverkehr“ rückt eine bisher vernachlässigte Berufsgruppe in den Mittelpunkt. Im Rahmen des Verbundprojektes werden neue Nutzungsszenarien für mobile Endgeräte sowie didaktische Konzepte und Lernszenarien zum Einsatz in Mobile Learning und den damit verbundenen allgemeinen und berufsgruppenspezifischen Limitierungen entwickelt und erforscht. Zielgruppe des Projekts sind demnach Berufskraftfahrerinnen und -fahrer von bundesweit und/oder international operierenden Speditionsunternehmen, die aufgrund ihrer Arbeitssituation für traditionelle Methoden der Unterweisung und Qualifizierung kaum verfügbar sind. Hauptziel ist es, eine mobil arbeitende und damit kaum regelmäßig durch Präsenzseminare zu schulende Gruppe von Beschäftigten mit Themen der Arbeitssicherheit zu erreichen. Das Projekt möchte auf diese Weise die gesetzlichen Unternehmerpflichten sicherstellen sowie deren Einhaltung erleichtern. Dazu wird zunächst eine Überprüfung der technischen Voraussetzungen in den Fahrerkabinen für den Einsatz von E-Learning-Programmen nötig sein. Idealerweise sollen bereits vorhandene technische Ausstattungen, wie beispielsweise Navigations- und Mobilfunkgeräte, für die Unterweisungsprogramme genutzt werden. Handlungskompetenzen werden nicht mehr fernab des realen Arbeitsplatzes erworben, sondern direkt vor Ort. Die Wahrscheinlichkeit, dass eben erworbene Kenntnisse unmittelbar im Anschluss an die Lernphase angewendet werden, steigt somit.

 

handylearn projects H2H e.K.
Große Brunnenstr. 105, 22763 Hamburg, http://www.handylearn-projects.de

Handylearn Projects untersucht den Einsatz von Mobile Learning im Rahmen der Ausbildung zum Elektroniker/zur Elektronikerin mit Schwerpunkt Energie und Gebäudetechnik. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob und in welchem Maße mobile Lernangebote die Auszubildenden beispielsweise in der Grundausbildung zielgerecht unterstützen können. Handylearn Projects nutzt dabei handelsübliche Handys als Lernplattform. Das eigene Handy ist besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt und ein ständiger Begleiter. Eine Lernsoftware wird auf den Handys der Auszubildenden installiert und ist dann auch unterwegs verfügbar. Die Lernsoftware ist eingebettet in eine serverbasierte Administrations- und Kommunikationsinfrastruktur. Diese Infrastruktur dient der Erschließung der Kommunikationspotenziale des Handys und bietet eine Brückenfunktion für die Anforderungen der Lehrenden. In technischen Berufen wie den Elektronikerberufen ist der Frauenanteil sehr gering. Bei den Entwicklungsarbeiten wird versucht, die geschlechterspezifischen Unterschiede im Lernprozess technischer Fachgebiete zu berücksichtigen. Wichtige Anhaltspunkte für die Arbeit gibt dabei eine Untersuchung der geschlechterspezifischen Mediennutzung. Handys sind, im Gegensatz zu PCs, bei jungen Frauen sogar beliebter als bei jungen Männern. Die Nutzung von Handys als persönliche Lernplattform kann helfen, gleiche Lernchancen für alle zu ermöglichen. Ob dies in der Praxis zutrifft, ist eine der Forschungsfragen. Im Projekt entsteht eine sich ergänzende Kombination aus Handysoftware und serverbasierter Infrastruktur in massenmarktfähiger Qualität. Diese wird Berufsschulen, Verbänden und auszubildenden Unternehmen angeboten. Das Projektergebnis bildet die Grundlage für Produkte für weitere Ausbildungsberufe.