Referenten/-innen und Abstracts MLD14

 

Kurzvorstellung der Referentinnen und Referenten in alphabetischer Reihenfolge sowie Abstracts ihrer Vorträge:


Foto Prof. Dr. Ilona Buchem

Prof. Dr. Ilona Buchem, Beuth Hochschule Berlin 

Open Badges für Mobile Learning – Lernleistung erkennen und auszeichnen
Vortragsfolien

In vielen Lernsituationen bleiben relevante und wertvolle Kompetenzen, Leistungen und Erfolge unbemerkt oder unerfasst. Ein Drittklässler beweist sich bei einer Konfliktsituation als ein ausgezeichneter Schlichter. Mitten in der 6. Klasse kann ein Schulkind natürliche Zahlen in ihre Primafaktoren zerlegen. Eine Studentin bringt ein Team zusammen, um eine Spendenaktion zu starten. Eine Lehrerin setzt Bildungsmedien im Unterricht besonders innovativ ein. Ein Hochschullehrer unterstützt als Mentor einen benachteiligten Studierenden. Derartige Leistungen werden nur selten festgehalten. Die Open Badges Initative von Mozilla verfolgt das Ziel, die diversen Kompetenzen, Leistungen und Erfolge mit Hilfe digitaler Artefakte auszuzeichnen. In dem Projekt “BeuthBadges” an der Beuth Hochschule für Technik Berlin werden Open Badges eingesetzt um “kleinere” Leistungen, “ungeplante” Kompetenzen und “unerwartete” Lernerfolge anzuerkennen. Dabei bedeutet “Open”, dass Badges als digitale Artefakte von den Nutzer/innen selbstständig verwaltet und systemübergreifend eingesetzt werden können. So kann beispielsweise der Hochschullehrer für seine Mentortätigkeit einen Open Badge als Anerkennung für diese Leistung von der Hochschule erhalten und auf eigener Homepage oder im Profil im Hochschulportal anzeigen. In diesem Beitrag werden Einsatzmöglichkeiten von Open Badges im Kontext von Mobile Learning skizziert. Anhand ausgewählter Praxisbeispiele werden einige Potenziale und Herausforderungen von Open Badges aufgezeigt.

Die Autorin

Prof. Dr. Ilona Buchem ist Gastprofessorin für Digitale Medien und Diversität an der Beuth Hochschule für Technik Berlin, Fachbereich I Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften. Ihre Forschungsinteressen umfassen den Einsatz von digitalen Medien zur Unterstützung der Kompetenzentwicklung, u.a. Persönliche Lernumgebungen, E-Portfolio, Mobile/Wearable Learning, unter Berücksichtigung von Diversity-Aspekten, u.a. Herkunft, Geschlecht, Alter, in verschiedenen Lehr-Lern-Kontexten, u.a. in der Bildung, Wirtschaft und Forschung. Neben der Lehre und Forschung, ist sie als Projektleiterin tätig, u.a. leitet sie das Projekt “BeuthBadges” zum Einsatz von Open Badges in digitalen Lernumgebungen, sowie die strategische EU-Partnerschaft zu Open Badges als Methode und Instrument der Leistungsanerkennung.


Foto Prof. Dr. Christian Bürgy

Prof. Dr. Christian Bürgy, Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim

Lernen mit Wearable Computing
Vortragsfolien

„Wearables” sind zurzeit in aller Munde, doch was werden sie bringen? Werden solche am Körper getragene Systeme Lernen verhindern oder eher unterstützen? Welche Informationen müssen oder wollen wir wirklich ständig verfügbar haben? Der Vortrag zeigt Mechanismen des Wearable Computing und versucht einen Ausblick zu geben, wie Wearables (sinnvoll) genutzt werden können.

Der Autor

Prof. Dr. Christian Bürgy ist Studiengangsleiter und Professor für Angewandte Informatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim sowie Geschäftsführender Gesellschafter der teXXmo Mobile Solution GmbH & Co. KG in Böblingen. Er promovierte an der Carnegie Mellon University, Pittsburgh, PA, USA und befasste sich bereits in seiner Dissertation mit Wearable Computing. In den letzten 15 Jahren leitete Christian Bürgy mehrere F&E-Projekte zum Thema und gründete 2013 das WearLab BW an der Dualen Hochschule(www.wearlab-bw.de).


Foto Sonja Ganguin

Prof. Dr. Sonja Ganguin, Universität Leipzig

Lernprozesse im Kontext mobiler Medienwelten

Mobile Kommunikationsgeräte haben in unserer Gesellschaft einen festen Platz im Alltag eingenommen und sind kaum noch wegzudenken. Dies gilt insbesondere für das Smartphone. Das Smartphone als Multifunktionswerkzeug verdeutlicht die zunehmende Medienkonvergenz per excellence – es ist Kommunikations-, Organisations-, Unterhaltungs- und Informationsmedium und ein ständiger Begleiter. Zugespitzt können Smartphones als Metapher der aktuellen postmodernen Mobilität angesehen werden – auch weil durch die Ergänzung des mobilen Internets neben der ständigen Verfügbarkeit eine allgegenwertige Vernetzung hinzugekommen ist. Mobile Medien beeinflussen damit nachhaltig das Heranwachsen, führen zu neuen Orientierungen und zu sich wandelnden Lebenswelten. Veränderungen entstehen nicht nur hinsichtlich der kommunikativen Praktiken, vielmehr kommt es im Zusammenspiel mit der zunehmenden Mobilität auch zu einer Neugestaltung sozialer, räumlicher und zeitlicher Dimensionen. Die neuen Freiheiten einer mobilen Nutzung sind offenkundig – sowohl für die Freizeit als auch für die Arbeitswelt. Aus pädagogischer Sicht eröffnen sich neue Bildungspotentiale wie etwa das „Mobile Learning“, das situationsspezifisch, personalisiert und unabhängig von Ort und Zeit möglich ist.

Die Autorin

Prof. Dr. Sonja Ganguin: Geb. 1978. Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld, seit 2014 Professorin für Medienkompetenz- und Aneignungsforschung am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Leipzig.
Arbeitsschwerpunkte: Medienkompetenz, Digitale Spiele, Mobile Medien, E-Learning, Qualitative und quantitative Forschungsmethoden.


Foto Dominic Gorecky

Dominic Gorecky, Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz

Learning & Assistance in the Factory of the Future
Vortragsfolien

Vor dem Hintergrund des technologischen Fortschritts ist davon auszugehen, dass sich sowohl das Aufgaben- als auch das Anforderungsspektrum des Menschen in der Fabrik verändern werden. Wenn sich Maschinen und Werkstücke zunehmend autonom organisieren, werden auch komplexe Produktionsszenarien wie die kundenspezifische Fertigung von Einzelstücken ohne das Zutun des Menschen beherrschbar. Doch im Gegensatz zum CIM-Ansatz der 80er Jahre wird in einer Industrie 4.0 nicht eine Entwicklung hin zu menschenleeren Produktionsanlagen angestrebt;  vielmehr soll der Mensch unter optimalem Einsatz seiner ureigenen Fähigkeiten das Produktionssystem eingebunden werden.

Hierzu bedarf es geeigneter Mensch-Technik-Lösungen, welche den Menschen bei seinen vielfältigen Aufgaben adäquat unterstützen und qualifizieren. Gegenwärtige Trends der Mensch-Maschine-Interaktion wie die iPhonisierung, die in den letzten Jahren im privaten Bereich Einzug hielten, eröffnen hierfür vielversprechende Möglichkeiten, die allerdings für den Produktionskontext weiter erforscht und zur Reifen gebracht werden müssen.

Der Autor

Dipl.-Ing. Dominic Gorecky ist Senior Researcher und stellvertretender, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsbereichs Innovative Fabriksysteme am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI-IFS). In dieser Rolle lenkt und begleitet er die Weiterentwicklung innovativer IKT-Technologien für die Produktionsumgebung im Sinne der Zukunftsvision „Industrie 4.0“. Von Februar 2013 bis September 2014 war er der Leiter der Gruppe für Mensch-Maschine-Interaktion am DFKI-IFS, wo seine Hauptforschungsinteressen die Entwicklung zukunftsweisender Assistenz-, Kollaborations- und Trainingssysteme für das Fabrikumfeld, sowie die semantische Interoperabilität in der Digitalen Fabrik und die Untersuchung von AR / VR-Technologien umfassten. Er ist Koordinator des EU-FP7-Projekts VISTRA und wissenschaftlicher Koordinator des BMBF-Projekts Ambi-Wise. Er ist Mitglied im Projektsteuerkreis des EU-FP7-Projekts Pathfinder, des EU-FP7-Projekts CloudFlow und des BMBF-Projekts Cypros.
Im August 2014 hat er seine Doktorarbeit mit dem Titel „Entwicklung einer Methodik zur informationstechnischen Integration von virtuellem Training innerhalb der Digitalen Fabrik“ erfolgreich verteidigt.


Foto Prof. Dr. Manfred Mai

Prof. Dr. Manfred Mai,  Universität Duisburg-Essen

Innovation und Digitalisierung –
Gedanken über Lehren und Lernen mit neuen Technologien
Aufzeichnung der Keynote

Neue Technologien haben schon immer Hoffnungen auf Fortschritte auch in anderen Bereichen geweckt. Das gilt insbesondere für die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Innovationen und Technologien entstehen in bestimmten kulturellen, sozialen, ökonomischen und politischen Kontexten. Zugleich wirken sie auf diese Kontexte mehr oder weniger zurück. In der Regel setzten sich Technologien durch, wenn sie effizienter oder wirtschaftlicher sind als andere Technologien. Das gilt auch für den Bereich der Lehre. Die Geschichte der neuen Medien zeigt, wie sie in den unterschiedlichsten Formen Eingang in die Lehre gefunden haben.

Zurzeit reden wir von MOOCs, Podcasts, Online-Plattformen u. a. netzgestützten Techniken, die das Lehren und Lehren verbessern helfen sollen. Verbessern heißt in diesem Zusammenhang, flexibler und mobiler auf eine heterogener werdende Gruppe von Studierenden zu reagieren. Ob dies gelingt hängt weniger von der Eigenart der jeweiligen Technologien ab, als vielmehr vom didaktischen Konzept. Dieses gibt der Technologie vor, wie sie im Hinblick auf die unterschiedlichen Bedarfe einer zunehmend heterogener werdenden Klientel gestaltet werden kann. MOOC u. a. neuen technischen Möglichkeiten allein bedeuten noch keinen Fortschritt für das mobile Lernen – sie müssen jeweils in ein übergreifendes Nutzungskonzept eingepasst werden: Die Form (die Technik) folgt dem Inhalt (Didaktik) und nicht umgekehrt.

Des Weiteren werden in der Keynote die überzogenen Erwartungen an die Wirkungen des Internets für die Beseitigung der Digital Divide und die Stärkung der Demokratie angesprochen. Auch hier kommt es auf die jeweiligen Kontexte an, in denen Informations- und Kommunikationstechnologien verwendet werden. Keiner Technologie ist eine fortschrittliche oder demokratische Wirkung immanent.

Der Autor

Dr. Manfred Mai, studierte Chemie, Sozial- und Literaturwissenschaft in Berlin, Zürich und Marburg. 1998 Habilitation in Soziologie an der Universität Münster. Seit 2003 außerplanmäßiger Professor für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen.


Foto Thorsten Witt

Thorsten Witt, Sciencestarter

Crowd Funding – Innovationen durch „Schwarmfinanzierung“
Vortragsfolien

Ob Kreative, Künstler oder Journalisten, immer mehr Leute finanzieren ihre Projekte über Crowdfunding und speziellen Crowdfunding-Plattformen. Mit www.sciencestarter.de gibt es seit November 2012 erstmals auch eine Crowdfunding-Plattform speziell für Projekte aus Wissenschaft, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Thorsten Witt, Projektleiter von Sciencestarter bei Wissenschaft im Dialog spricht in seinem Vortrag über die Chancen, Hintergründe und Nebeneffekte von Crowdfunding für die Wissenschaft.

Der Autor

Thorsten Witt studierte Politikwissenschaft und Soziologie in Schweden und Berlin und ist seit drei Jahren Projektleiter bei Wissenschaft im Dialog, der Initiative der deutschen Wissenschaft für Wissenschaftskommunikation.

Der Fokus seiner Arbeit liegt auf der Entwicklung neuer interaktiver Kommunikationsprojekte, die vor allem die Möglichkeiten der digitalen Medien berücksichtigen.